Menschen des LKHs – Unfallchirurgie und UKHs Salzburg scheinen eine Gschnas zu organisieren. Der Bewerbung nach zu urteilen, geht es aber weniger ums VERkleiden, sondern ums ENTkleiden von Frauen, was immer dann folgt. Auf dem Flyer erkennen wir einen lüstern dreinblickenden Schifahrer -voll angezogen- mit Sonnenbrille, er blickt auf die Hüften und Beine einer nur mit Slip und Schischuhen bekleideten Frau. Der Körper der Frau ist in der Mitte abgeschnitten, wir sehen ihren Körper Po-abwärts.

Aufgrund einer Beschwerde haben wir das Sujet analysiert und stufen es ganz klar als sexistisch ein. Die Sexualisierung von Frauenkörpern ist die eindeutigste Form von sexistischer Werbung. Die Frau wird hier wie ein Konsumartikel gezeigt , es sind nur Körperteile zu sehen – hier ihr Hintern und die weiblichen Beine. Damit wird die Frau zum Objekt abgewertet.

Getextet wird mit „traumagschnas vol. 19 – motto: schi-hgeil….von der piste in die kiste“. In Kombination Text/Bild wird hier scheinbar eine Party für notgeile Männer beworben, die auf dem Gschnas schnellen Sex mit Frauen vorfinden. Diese Ankündigung ist eine Herabwürdigung der Frau zum puren Sexobjekt.

Aufgefallen ist das Sujet in der Zeitschrift “med.ium”, der Ärztezeitung der Salzburger Ärztekammer, deren Redaktion sich mit dem Thema „Sexismus“ offensichtlich auch noch nicht auseinander gesetzt hat.

Wir reichen dieses Sujet beim Österreichischen Werberat zur Beschwerde ein und fordern die Organisator/innen  und die Zeitschrift „med.ium“ zur Stellungnahme auf.

Die Ärztekammer Salzburg reagierte auf unsere Kritik wie folgt, ohne sich wirklich mit dem Thema „Sexismus“ auseinander zu setzen:

Sehr geehrtes Team der Watchgroup Salzburg gegen sexistische Werbung,

wir bedanken uns für ihr Mail und wollen zunächst feststellen, dass es sich um eine Veranstaltungsankündigung für ein „Gschnas“ handelt und nicht um eine Werbung im klassischen Sinn. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass für diese Veröffentlichung keine Bezahlung erfolgte und das Plakat keine weitere  Verwendung findet.

Beim „Traumagschnas“ handelt es sich um eine in Ärztekreisen seit Jahren erfolgreiche und beliebte Faschingsveranstaltung, die als Kostümereignis, bei welchem sich Menschen verkleiden und Rollen annehmen, traditionell immer ein Motto vorgibt.

Ziel des Traumagschnas ist es, gute Stimmung zu verbreiten und diese gute Stimmung dazu zu nützen, einen möglichst hohen Erlös zu erzielen, der wohltätigen Zwecken zugute kommt. So konnte beispielsweise letztes Jahr das Projekt „Sonneninsel“ mit einem namhaften Betrag unterstützt werden:
(Projekt „Sonneninsel“: Der Aufenthalt soll den Kindern und Jugendlichen bei der Verarbeitung ihrer traumatischen Erfahrung mit der lebensbedrohenden Erkrankung helfen. Sie können mit anderen Betroffenen ihre Krankheitserfahrungen reflektieren und ihr Selbstwertgefühl stärken. Erfahrungsaustausch und Kontakt mit gleich betroffenen Kindern und Jugendlichen, das Wiederentdecken der körperlichen Möglichkeiten und das Vertrauen in den eigenen Körper gelingt meist in dieser Zeit. Fähigkeiten und Gefühle werden wieder hervorgeholt, die eigene Bedürfnisse und Grenzen kennen gelernt. Selbstbestimmung, Unabhängigkeit zu erfahren und einzuüben, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, Strategien für den Alltag zu entwickeln und nicht zuletzt die Erholung von der Krankheit sind erklärte Ziele dieser Aufenthalte.).

Sie können daher sicher gut nachvollziehen, dass es in keiner Weise beabsichtigt war, irgendjemandes Gefühle zu verletzen oder ein Geschlechterklischee zu verfestigen oder gar Frauen als Sexualobjekte darzustellen.

Wir nehmen aber ihre Hinweise ernst und werden uns bemühen, ihre Bedenken in Hinkunft zu berücksichtigen!

Abschließend wollen wir aber diese Gelegenheit nutzen „Watchgroup-Salzburg“ einzuladen, einen ausführlichen Beitrag auf Seite 30 in derselben Ausgabe der Ärztezeitung „med.ium“ zum Thema „Sexualmedizin in aller Munde“ zu entdecken. Die Salzburger Ärzteschaft und die Salzburger Ärztekammer sind stolz darauf, mit der Akademie für Sexualmedizin zusammen zu arbeiten und deren Tätigkeiten zu fördern, sowie Veranstaltungen zu diesem wichtigen Thema unterstützen zu können.

Mit freundlichen Grüßen,
für das Redaktionsteam von „med.ium“ sowie die Organisatorinnen und Organisatoren des „Traumagschnas“

Georg Fuchs

Ärztekammer für Salzburg
Pressestelle

Der Werberat reagierte folgendermaßen

wie Sie der Stellungnahme von Herrn Dr. Fuchs entnehmen, Sie wurde uns auch zugesandt,  zeigt sich der Verantwortliche für das Werbesujet „TRAUMAGSCHNAS“ einsichtig und bereit künftig sensibler vorzugehen. Somit stellt der Österreichische Werberat das Verfahren ein.