Bei dem Schräglagenball-Plakat handelt es sich vermutlich um ein Werbesujet zum Faschingsball eines Motorradclubs. Auf dem Bild ist nur den „Hinternausschnitt“ – vermutlich einer Frau – zu sehen. Es sind noch hohe Lackstiefel – vermutlich einer Frau – zu erkennen, und das hat so gut wie nichts mit Motorradfahren zu tun, kaum ein Mensch fährt so Motorrad. Wir sehen ein knappes Lederhoserl – vermutlich einer Frau, auch das hat nichts mit Motorradfahren zu tun, für gewöhnlich sitzt keine Frau in so einer Kleidung auf dem Motorrad.

Die Frau wird nur „als Teilstück“ gezeigt, sie ist kopflos und ihr Hintern ein Objekt zum „hingucken“. Auch passen Inhalt und Bewerbung nicht zusammen. Der Körperteil einer Frau wird verwendet um etwas zu bewerben, aber das Bild steht in keiner Verbindung mit der Werbebotschaft.

Es ist unstrittig, dass zum Thema „Motorradclub“ vor allem Leder passt und auch knappes Leder. Lack und Leder muss nicht per se eine Diskriminierung sein, aber hier ist nur der Ge­säß-Ausschnitt abgebildet. Und Lack und Leder in der dargestellten Form ist eher der Fetisch-Szene zuzuordnen, die aber noch keine direkte Verbindung zu einem Motorradklub bedeutet. Das Logo des Motorradclubs ist ja auch ganz anders – vom Spirit her. Wer signalisieren will „wir sind wilde Hunde am Motorrad“ – muss sich deshalb nicht zwangsläufig eines Frauen-Lack-und-Leder- Hin­ter­teils bedienen. Es besteht hier kein vernünftiger Zusammenhang und daher ist das Sujet nach unseren Kriterien als sexistisch zu bewerten.