Die Werbelinie des Restaurants „Die Weisse“ ist erneut in Kritik geraten. Eine Gruppe Wienerinnen besuchte das Lokal und war fassungslos über den abgebildeten Sexismus. Obwohl der österreichische Werberat bereits 2013 den sofortigen Stopp der Werbemaßnahme forderte, hat sich nichts verändert.
Wir als Watchgroup gegen sexistische Werbung Salzburg haben daher wieder Beschwerde beim österreichischen Werberat eingereicht und er hat rasch die Entscheidung gefällt:
Der Österreichische Werberat sprach im Juni 2017 noch einmal die Aufforderung zum sofortigen Stopp der Kampagne des Unternehmens „Die Weisse“ bzw. sofortigen Sujetwechsel aus.
Hier die Stellungnahme des Werberats aus dem Jahr 2013:
Der Österreichische Werberat hat die Sujets analysiert und fordert in seiner Stellungnahme „Die Weisse“ dazu auf, in Zukunft bei der Gestaltung von Werbemaßnahmen oder einzelner Sujets sensibler vorzugehen.
„Besonders stark kritisiert werden die Titelbilder der Sudwerkkarte und der Speisekarte. Beide Bilder zielen ausschließlich auf die Sexualisierung der Darstellerinnen ab. Auch der Werbeslogan „Schmeckt gut im Mund“ in der bildlichen Kombination wird eindeutig als sexistisch beurteilt.“ heißt es in der Stellungnahme des Werberates.
Der Werberat weist weiters dezidiert darauf hin, „…dass sich eine nicht unerhebliche Anzahl der Werberäte für eine Aufforderung zum sofortigen Stopp der Werbemaßnahme ausgesprochen hat. Aufgrund dessen rät der Werberat dringend folgende Werbebilder abzuändern und auf deren zukünftige werbliche Verwendung zu verzichten: Titelblatt der Speisekarte, Titelblatt der Sudwerkkarte, sowie das Werbebild auf der Seite 8 der Sudwerkkarte, bzw. auf Seite 6 der Speisekarte.“
Eine Stellungnahme der „Weissen“ zum Urteil des Werberates steht noch aus.
Zur Vorgeschichte: Die Weisse und Sexistische Werbung
Eine Salzburgerin hat sich über die Werbelinie auf der Homepage der Brauerei „Die Weisse“ bei uns beschwert.
Gemäß unserem Kriterienkatalog stufen wir die dargestellten Werbemittel als sexistisch ein, Frauenkörper werden dabei als Stilmittel verwendet und in sexualisierter Form eingesetzt.
Zur Veranschaulichung: Über alle Seiten reitet in einer sehr verführerischen Pose eine junge Frau, die nur mit einem Bikini im Stil der 50 Jahre bekleidet ist, eine übergroße Bierflasche zwischen ihren Beinen mit stark geschminkten Lippen und rosig angehauchten Wangen.
Weiblicher Sex wird hier zur Anpreisung von Waren verwendet, Frauen werden auf den Objektstatus reduziert und es scheint sie als „Extra“ zum Produkt zu geben. Der Spruch dazu „macht Spaß im Mund“ lässt dabei auch an andere Assoziationen und Versprechungen denken, die nicht nur an den Biergenuss gekoppelt sind.
Auch die Getränke- und Speisekarte greift diese Werbeschiene auf – die darin abgebildeten Frauen werden dabei sehr verführerisch und zugleich jungfräulich naiv dargestellt. Ihre Kleidung und eingenommen Posen sind stark sexualisiert. Weibliche Körperteile dienen dabei zum Anpreisen von Speisen besonders offensichtlich ist dies beim „Dampfstangerl oder Dampfsemmerl“ hier scheint dazu das Bild Dekollete mit ausquellendem Busen auf.
Bei den Veranstaltungsankündigungen zieht sich diese Masche ebenfalls durch, so lockt zum Beispiel für das Event auf der Zistel (Maibaum-aufstellen) der Aufruf „kräftige Jungfrauen gesucht“ mit dem Vermerk „oder eins von beiden“… Dazu erfolgt die Abbildung einer jungen Frau in Dirndl und Strapsen. Zum „Weisse Gschnas“ lockt eine junge Matrosin in Unterwäsche und Strapsen.
Das Sujet wurde beim Werberat eingereicht, das Unternehmen zur Stellungnahme aufgefordert.
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