Das Möbelstudio aus Altenmarkt im Bundesland Salzburg hat in einem Wohndesign-Magazin eine sexistische Werbeanzeige geschaltet. Der Werberat wird darüber informiert.

Die Sexualisierung des Frauenkörpers in Verbindung mit Verharmlosung von Gewalt ist das Auffallendste bei der Werbung vom M-Studio Reiter und ist als eindeutige Form von sexistischer Werbung zu bewerten.
In einem engen Zimmer ist eine dem gängigen Schönheitsideal entsprechende Frau – jung, blass, überschlank, lange Beine – gezeigt. Die Frau sitzt instabil in sexuell aufreizender Pose auf der Kante eines Beistelltisches. Auf ihrem Kopf ist ein am Tisch angeschlossenen Lampenschirm so aufgesetzt, dass sie kopf- und gesichtslos und als Teil des Möbelstückes wirkt. Sie trägt milieutypische High Heels, körperbetonende Leggings und ihre gespreizten Beine entfalten eine sexuell einladende Wirkung. Der nackte Oberkörper ist deutlich zur Schau gestellt und kommt besonders stark zur Geltung durch die hinter dem Rücken angelehnten Arme. Die Frau ist an ganzem Körper mit heller Farbe bespritz, was wiederum sexuelle Handlungen andeutet. Sie sieht nicht nur wehrlos aus, sondern wird wie ein verbrauchter und verunstalteter Einrichtungsgegenstand inszeniert und entwürdigt.

Sexistische Werbeanzeige: Die Frau als Deko-Artikel

Der Raum wirkt verlassen und erinnert an Baustelle oder Abstellkammer. Der Boden ist mit Dreck, Scherben und verschütteter Farben bedeckt. Die Wände sind ebenso schmuddelig und verdreckt. Nur eine mit roter, gelber und grüner Farbe beschmierte Leinwand hängt an der Wand. Die Assoziation des Bildes mit Gewaltszene ist durch die Spuren der Zerstörung naheliegend.
Diese Werbung trägt durch die Sexualisierung des Frauenkörpers nicht nur zur Verfestigung von Rollenklischees bei, sondern signalisiert Gewalt an Frauen und Ausgeliefertsein der Frau als tolerierbar und preist es als ästhetisch und en vogue an. Die Darstellung der Frau als universal einsetzbares Objekt und Opfer hat aber kaum mit dem beworbenen Produkt Innenarchitektur-Möbelstudio-Tischlerei zu tun. Wer möchte schon das eigene Zuhause so einrichten, sich daheim so fühlen und behandeln lassen oder für andere eine solche Umgebung schaffen?
Das Sujet ist gemäß Kriterienkatalog der Watchgroup (2. Sexualität; 3. Körper und Stilmittel und 4. Verharmlosung von Gewalt) als sexistisch einzustufen.

Nachtrag: Das Unternehmen hat sich nach einer Beschwerde beim Werberat einsichtig gezeigt und das Sujet zurückgezogen.